2023, @Florian666, @Llbyz, @Delanji
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Wir lesen King. Chronologisch und umfassend, mit Spoilern aber ohne Ahnung.
00:00:00 Intro und Begrüßung
Dela:
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge König, Bube, Dame, Gast.
Wir haben uns heute wieder zusammengefunden, um weiterzumachen mit Sunset.
Diesmal die dritte Folge mit den Geschichten N, die Höllenkatze und die New York Times zum Vorzugspreis. Und um über diese Geschichte zu reden habe ich mir wie immer den großartigen Flo eingeladen. Hallo Flo!
Flo:
Guten Abend!
Dela:
Außerdem den wunderbaren Jonas. Hallo Jonas!
Jonas:
Hallo Dela!
Dela:
Und einen ganz fantastischen Gast, den ihr garantiert schon mal in anderen Formaten gehört habt, aber noch nie bei uns, den El Spotto. Hallo Spotto, schön, dass du da bist!
Spotto:
Als du von fantastischem Gast sprachst habe ich mich erstmal umgucken müssen. Hallo, freut mich.
Dela:
Ja, Spotto, das hat ja einen ganz speziellen Grund, dass du bei dieser Folge dabei bist.
Denn als ich den Titel "die Höllenkatze" gelesen habe, musste ich natürlich zwangsweise dich verpflichten, da führte gar kein Weg dran vorbei. Aber außer, dass du mit Katzen so deine Probleme hast, was gibt es über dich so zu wissen?
Spotto:
Das wüsste ich auch gern, gar nicht so viel. Podcastend bin ich unterwegs im SMC und bis bald ab und zu mal bei Sudden Dice. Ansonsten ja, wurschtel ich mich so durch mein Leben, ab und zu bin ich auf Twitch, unter twitch.tv/elspotto unterwegs.
Aber das ist nicht wirklich sehenswert und auch sonst, ja, mache ich halt so mein Ding. Aber das braucht den Rest der Welt nicht wirklich zu berühren.
Dela:
Okay, aber man findet dich auf Mastodon und auf Twitter, nehm ich an?
Spotto:
Das ist richtig. Auf Twitter bin ich el_spotto.
Da hat mir ein Vorgänger den Unterstrich aufgezwungen. Unter Mastodon bin ich auch...
Das ist ein kompliziertes Format. @elspotto und irgendwie dann noch Social.
Dela:
Ich verlinke das, kein Problem.
Spotto:
Alles klar. Ich ruf mich ja so selten selbst dann. Okay, dann würde ich sagen, fangen wir mit den heutigen Geschichten an.
Und wir starten mit N.
Und Flo, du hast doch bestimmt eine zeitliche Einordnung für uns.
00:02:35 N.
Flo:
Ja, und zwar zu 2008. Viel mehr kann ich da jetzt gar nicht sagen. Der Originaltitel ist N.
Und es ist eine der Geschichten, die noch nicht vorher veröffentlicht wurden. Deswegen gibt es hier auch keine große Vorgeschichte.
King hat die exklusiv für diesen Band geschrieben. Der Verlag hat diese Geschichte auch genutzt, um für die Sammlung zu werben.
Die haben bei Marvel ein animiertes Mini-Comic in 25 Kurzfolgen bestellt, die dann auch auf der Homepage bei CBS Mobile veröffentlicht wurden.
Das Ganze ist dann tatsächlich auch ein richtiges Comic geworden, das in vier Ausgaben bzw. einem Sammelband bei Marvel erschienen ist, im Jahr 2010 dann.
Aber ansonsten Vorgeschichte gibt es hier nicht allzu viel. Gibt es denn hier Geschichte? Jonas, erzähl uns mal.
Jonas:
Ja, der Wirtschaftsprüfer N ist überzeugt davon, mit seinen Zwangshandlungen wie dem Zählen von Schuhen oder dem Ordnen von Gegenständen, die Welt davor zu bewahren, dass eine Art Lovecraft Monster aus einem Steinkreis kommt und diese Welt dann vernichtet.
Irgendwann beginnt der Selbstmord und selbst der Psychiater beginnt der Sache auf den Grund zu gehen. Und er erleidet das gleiche Schicksal. Erst die Zwangsstörung, dann den Selbstmord.
Anschließend macht sich seine Schwester auf die Suche.
Die wiederum hat einem alten Schulfreund von der Sache berichtet. Und die Schwester kommt um und der Schulfreund macht sich auf die Suche. Und damit endet die Geschichte. Ja.
Dela:
Danke für die Zusammenfassung.
Flo:
N ist ein Rad.
Dela:
Genau.
Ich würde wie immer anfangen mit Kings Kommentar zu seiner eigenen Geschichte. Die findet ihr wie immer im Nachwort.
Und ich zitiere. "Dies ist die neueste Erzählung des Buches und wird hier erstmals veröffentlicht.
Sie ist stark von Arthur Machens, nehme ich an, der große Pan beeinflusst.
Eine Geschichte, die wie beim Stokers Dracula ihre doch ein wenig unbeholfene Prosa weit hinter sich lässt und sich gnadenlos im Schreckensbewusstsein des Lesers festsetzt. Wie viele schlaflose Nächte mag sie wohl verursacht haben. Ich kann nur sagen, dass einige davon meine waren. Für meine Begriffe stellt der große Pan die größtmögliche Annäherung der Horrorliteratur an einen großen weißen Wal dar.
Früher oder später muss sich jeder Autor, der diese Genre ernst nimmt, an dieses Thema heranwagen, das nur eine dünne Schicht unserer Realität von der dahinterliegenden wahren Realität trennt, die eine grenzenlose von Ungeheuern,
erfüllte Schwärze ist. Mein Ansatz war, Machens Thema mit dem Phänomen der Zwangsstörung zu verknüpfen, zum Teil aus der Überzeugung heraus, dass jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad zwanghaft ist, in Klammern sind wir nicht alle schon mal umgekehrt, um zu uns zu vergewissern, dass wir auch wirklich die die Gasflamme oder die Herdplatte abgeschaltet haben.
Und zum Teil, weil Obsessionen und innere Zwänge bei Horrorgeschichten fast immer ungenannte Mitverschwörer sind.
Fällt Ihnen auch nur eine gelungene Schauergeschichte ein, die sich nicht um die Rückkehr zu verhassten und verabscheuten Dingen dreht?
Das beste Beispiel dafür ist vielleicht die gelbe Tapete von Charlotte Perkins-Gilman. Am College erfährt man, dass es sich hierbei um eine feministische Erzählung handelt.
Das stimmt natürlich, aber es ist auch die Geschichte eines Bewusstseins, das unter der Last seine obsessiven Gedanken zerbricht. Dieses Element findet man auch in N.
Frage an dich, Flo, weil ich glaube, die anderen beiden brauche ich gar nicht fragen. Hast du die genannten Geschichten mal gelesen?
Arthur Machen kenne ich und mag ihn sehr. Also der große Gott Pan ist einer der großen Geschichten sowie König in Gelb,
die auch für Lovecraft ein großer Ursprung von vielen Ideen waren.
Und der Mann konnte schon was.
Dela:
Okay, dann werde ich den auf meine Liste setzen.
Flo:
Mach das. Mehr dazu im Bücher mit Flo Podcast.
Dela:
Wo ich vielleicht zuerst hin will mit dieser Geschichte.
Wir haben hier ja eine ganz lustige Erzählstruktur, weil wir nur über Aufzeichnungen, Briefe und Korrespondenzen arbeiten. Wie hat euch denn diese Wahl der Waffen gefallen?
Jonas:
Das fand ich durchaus nett.
Ich bin da gut reingekommen, konnte das ganz gut lesen. Das war schön.
Und vor allem gab es eine stringente oder fast stringente chronologische Reihenfolge.
Flo:
Ich habe mit der Art von Erzählungen, also Briefromanen und sowas gibt es ja auch viele, habe ich eigentlich Probleme. Hier hat es mich aber weniger gestört, weil Ja, wir haben die E-Mails am Anfang und die Briefe, beziehungsweise am Ende, die waren mehr so Umrandung für mich.
Und der Hauptteil ist ja eigentlich eine Ich-erzähler-Erzählung, die ist ja nicht aufgeteilt in viele kleine Briefe, wie in, was war das, Briefe aus Jerusalem zum Beispiel. Deswegen bin ich eigentlich ziemlich gut mit klargekommen.
Dela:
Und Spotto, wie ging es dir denn damit?
Spotto:
Ich habe mich anfangs gefragt, was soll das, aber ich muss sagen, so wie die ganze Geschichte,
an sich auch, bin ich damit immer mehr warm geworden.
Und gegen Ende doch, also kann auch sein, dass gegen Ende die einzelnen Abschnitte dann kürzer wurden, hat es mich doch sehr angesprochen. Es war so im Mittelteil, der, glaube ich, mit Ns Geschichte unterkapitelt ist, unterüberschrieben. Das fand ich ein bisschen anstrengend, weil man halt wirklich nur die eine Perspektive direkt knallhart aus seinem inneren Erleben beziehungsweise sogar aus seiner Erinnerung getünscht, von seinem inneren Erleben heraus mitbekommen hat. Was ja vielleicht unkonventionell ist und von daher vielleicht, etwas ungewohnt auf mich wirkte. Der Geschichte an sich aber, weil es halt gerade um diese Wahnvorstellungen und das Wahnerleben geht, bin ich durchaus passendes Stilmittel.
Dela:
Kurze Frage an der Stelle, weil ich glaube wir hatten das Thema gerade nur im Vorgespräch, bevor die Aufnahme lief. Du bist Stephen King relativ Neuling, richtig?
Spotto:
Gelesen hatte ich von Stephen King bis zur Vorbereitung für diesen Podcast jetzt noch gar nichts. Gesehen habe ich vier Filme, von denen ich aber auch sagen würde,
dass nur anderthalb das sind, was ich so als typischen Stephen King, falls es sowas überhaupt gibt, bezeichnen würde. Also ja, ich hatte relativ wenig Berührung mit Stephen King.
Mir immer vorgenommen, irgendwo habe ich auch noch eine Kurzgeschichtensammlung herumliegen, die ich mal vom Krabbeltisch als Fehlexemplar mir mitgenommen habe.
Aber ja.
Dela:
Ok. Und so generell in der Horrorliteratur ein bisschen verhaftet oder eher so gar nicht?
Spotto:
Horror weniger als Literatur.
Am liebsten als Film. Gerne auch mal als Hörspiel, auch wenn hier ein Hinweis an die Allgemeinheit: nicht unbedingt zum einschlafen geeignet.
Gerade, Edgar L. Poe hat mich da doch schon teilweise vom Schlafen abgehalten.
Gelesen relativ wenig, aber ich bin offen. Aber tendenziell, was das Lesen angeht, neige ich dann mehr in die Fantasy-Richtung.
Dela:
Okay.
Was mir hier an der Aufteilung so wahnsinnig gut gefallen hat, ist dadurch wir die Briefe haben, haben wir natürlich ganz viele Möglichkeiten, mit Symptomatik zu spielen.
Das fängt zum Beispiel damit an, als der Psychiater dann auch langsam anfängt ein bisschen durchzudrehen, dass sein Schreibstil total erratisch wird. Das hat mir richtig gut gefallen.
Und was ich auch sehr sehr geliebt habe, ist, dass jeder dieser drei bzw. letzten Endes vier Akteure total anders mit dieser ganzen Sache umgeht.
Ich meine, N, der Ursprungspatient, der ist ja erstmal relativ nüchtern. und natürlich auch davon geprägt, er hat halt Angst,
dass sein Wahn, obwohl er es nicht für Wahn hält, andere anstecken kann, aber er geht ja sehr nüchtern mit seinem eigenen Problem um.
Der Arzt, wenn du die Aufzeichnung des Arztes liest, des Psychiaters, der ist gleichzeitig hysterisch und humorvoll,
weil er halt ständig in seinen Aufzeichnungen so Bemerkungen in Klammern setzt so von wegen "ja das ist ja gar nicht so" und so
weiter "aber ja vielleicht ist ja doch so und so" und die Schwester die halt genau wie N. das selbe Problem hat dass sie nicht will dass die andere dahin lockt
und versucht eine Verleugnung da rein zu bringen von der sie aber weiß dass sie Blödsinn ist und da zitiere ich: "da draußen ist nichts nur ein paar Felsen Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Ich schwöre dort draußen ist nichts. Also HALT DICH FERN."
Und das hat mir richtig gut gefallen, dass wir von diesen drei Charakteren wirklich drei verschiedene Arten finden, damit umzugehen mit dieser Situation.
Spotto:
Ja, bzw. man hat ja dann ganz am Schluss auch noch ganz kurz die vierte Person, die das dann noch mal ganz anders als Fernsehschaffender sieht,
und als mögliche Story einfach nur aufreißt.
Und was dann auch mal so ein kleines, ja, vielleicht humoristisches Sahnehäubchen zum Schluss war.
Aber ja, auch mir hat sehr gefallen, gerade die Aufzeichnung vom Doktor, die ja immer weiter in den Wahnsinn abrutschte und das aber mit seinem Fachwissen durchaus irgendwie schon auch nüchtern und abgeklärt, aber er kann sich nicht wehren.
Und ja, gerade dann, wenn die Rechtschreibfehler und die Grammatik völlig flöten geht.
Ich hatte großen Spaß dran, vor allem weil es anfängt mit dem Hinweis auf Rot und Weib in der Kirche.
Das ließ mich Schmunzeln.
Japp!
Dela:
Es ist lustig tatsächlich dass du diese Fernsehgeschichte so als humoristisches Sahnehäubchen siehst.
Weil ich hab das unter diesem Ansteckungsmoment tatsächlich als noch Bedrohungselement gelesen. Flo, Wie ging es dir denn damit?
Flo:
Ja, so ging es mir auch. Das ist so der Auslöser der Horrorpandemie.
Dela:
Genau.
Spotto:
Ja, humoristisch meinte ich auch mehr so ein satiristischer Seitenhieb auf die Medien und die Sensationsgeilheit der Medien.
Er hat ja jetzt nun wirklich drei abschreckende Beispiele gehabt, warum er jetzt nicht unbedingt dorthin reisen sollte und selber mal nachgucken. Aber es winkt ja eine Story. Und das ist seine Rechtfertigung.
Natürlich wird er irgendwie getrieben oder gezogen von diesem mysteriösen Ort und dem mit dem dreiläppigen Auge, das da irgendwie rumlungert.
Rechtfertigt das aber eben durch... "Ja, kann man eine Story draus machen."
Dela:
Na ja, vor allem rechtfertigt er halt auch einerseits, dass er ja mit dieser Frau, also mit der Schwester.
Die ihm die E-Mail geschickt hat, privat verbandelt ist. Das ist natürlich auch eine hervorragende Rechtfertigung, warum er sich jetzt plötzlich Privaturlaub nimmt. Da könnte ja eine Story daraus werden.
Ähm... Kommen wir mal zur Erzählung von N direkt. Und ich muss sagen, ich liebe die Darstellung der Zwangsstörung.
Die hat bei mir richtig gut funktioniert, weil da sind wir wieder bei einem Punkt, Das ist ein sehr schmaler Grad zwischen Zwangsstörung, Aberglaube, Magischem Handeln und magischem Denken. Und das ist auch immer eine große Gefahr, wenn man für das eine oder andere neigt, dass man dann auch böse in das andere rutscht. Wie hat euch das denn gefallen?
Jonas:
Ich hab mich teilweise ertappt gefühlt. Ich hatte das früher schlimmer als heute, aber ich musste beispielsweise eine Zeit
lang immer Treppenstufen zählen.
Dela:
Okay.
Jonas:
Das ist ja, ist ein irgendwie in Fleisch und Blut untergegangen und ich weiß gar nicht wann das aufgehört hat.
Dela:
Ist das bei dir ein Stresszeichen oder ist das damals ein Standardding gewesen?
Jonas:
Das war einfach da.
Dela:
Okay.
Spotto:
Darf ich da kurz einhaken?
Dela:
Natürlich.
Spotto:
Du sagtest du musstest die zählen. War das so? Also ich zähle auch gern Treppenstufen.
Jonas:
Also es war mir ein inneres Bedürfnis das zu tun.
Spotto:
Hattest du auch eine Vorstellung, was passiert, wenn du nicht zählst?
Jonas:
Ne, gar nicht, aber es war sehr praktisch, weil dann wusste man im Dunkeln auch immer genau, wann man am Ende der Treppe ist, weil man wusste ja irgendwann, wie viele Stunden das hat und so.
Dela:
Ich kann jederzeit damit aufhören.
Spotto:
Ich kann auch ohne Treppen zählen Spaß haben. Ja.
Bei mir ist es so, dass ich das recht praktisch finde, weil ich dann weiß, wie viele Treppen ich denn jetzt noch vor mir habe.
Ja, dann schiebe ich mich da jetzt doch mit meiner Antwort auch rein. So als anstudierter Psychologe fand ich das in der Tat auch, dass von dem, was ich noch in Erinnerung habe. Dazu muss ich sagen, Therapeut ist ja dann auch noch mal eine Zusatzbildung, die ich schon gar nicht erst angefasst habe. Aber was ich so noch in Erinnerung hatte von Zwangsstörung fand ich das auch eben das "Was passiert, wenn ich nicht zähle oder nicht ordne", ist halt ein essenzieller Bestandteil dieser Leidensdruck in der Zwangsstörung.
Gerade bei OCD hört man ja das öfter oder liest im Internet gerne mal um, "oh mein Gott, ich bin so OCD, ich muss alle meine Bleistifte im rechten Winkel zur Tischplatte oder sowas haben". Das ist nicht unbedingt eine Zwangsstörung.
Ich finde, das war in der Tat gut abgebildet in Ns-Erzählung.
Dela:
Ich kann da jetzt auch nur aus Patientensicht drüber reden. Bei mir ist es tatsächlich, es hält sich sehr in Grenzen.
Ich habe das Problem, das liegt aber bei mir daran, dass ich verhältnismäßig viel in magischen und abergläubigen Denken verhaftet bin.
Bei mir ist da tatsächlich ein, "oh Gott, da passiert was Schlimmes, wenn ich das nicht mache" dahinter. Ich hab's aber, wie gesagt, relativ gut im Griff.
Bei mir sind es eher so Sachen, wenn ich das jetzt nicht dahin lege, dann in Zweifelsfall fahr ich einfach drüber mit dem Rollstuhl und irgendwas passiert. Ich rede es mir damit schön, sagen wir so.
Aber zum Beispiel so... Ich musste als Kind alle meine Puppen umdrehen, wenn ich schlafen gegangen bin, weil die mich sonst beim Schlafen beobachten.
Und dann rotten die sich zusammen und tun mir was. Zum Beispiel. Oder, und da komme ich gleich in der Symbolik dazu, was er macht, zum Beispiel mit diesen Blumenarrangements.
Das ist halt im magischen Denken auch echt ein Ding. so mit geraden Linien legen und so weiter und Pentagramme und Bandkreise und solche Dinge.
Und das hab ich tatsächlich, weil ich eben in diesem Aberglauben Kontext aufgewachsen bin, hab ich das sehr, sehr, sehr, sehr drin.
Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, ist, dass es ihn völlig aus dem Konzept bringt. N hat ja das Problem, er muss Schuhe zählen.
Von einer bestimmten Farbe.
Und die Darstellung als er den einen Menschen findet der eben nur ein Bein hat und das haut ihn komplett für den kompletten Tag vielleicht sogar für die ganze Woche komplett aus dem System. Das konnte ich so gut nachvollziehen.
Weil du machst du machst alles richtig in diesem in diesem Mindset du machst alles richtig und plötzlich weigert sich die Realität sich gefälligst den Regeln anzupassen und das ist so schlimm ich kann das so gut nachvollziehen.
Flo möchtest du auch deine Leidensgeschichte mit uns teilen?
Flo:
Ja auch ich habe solche Dinge natürlich. Ich rede es mir schön wie mit den Treppenstufen.
Zum Beispiel drücke ich vor allem die Kühlschranktür aber auch Haustür und so weiter immer mal immer noch mal dagegen um zu gucken ob sie wirklich zu ist. Selbst wenn ich weiß dass sie abgeschlossen
ist oder ganz zu.
Gerade beim Kühlschrank ist es so der hakt manchmal. Hat er mal vor Jahren. Ich drücke trotzdem jedes mal dagegen.
Dela:
Die Frage ist halt bei solchen Sachen wie viel davon ist wirklich Zwangshandlung und wie viel davon ist einfach Muskelgedächtnis. ich meine ja zum Beispiel das Problem wir teilen uns jetzt momentan eine Wohnung, Jonas und ich, und wir gehen oft nacheinander ins Bad.
Und jedes mal frage ich ihn "soll ich dir das Licht anlassen" und jedes mal mache ich es aus Prinzipien aus, weil einfach die Bewegung im Kopf drin ist.
Flo:
Ja, das kenne ich leider. Ich denke, dass da viel Muskelgedächtnis ist, weil ich habe jetzt keine negativen Folgen. Na gut, beim Kühlschrank, wenn er ausläuft, ist es scheiße, weil ich nicht dagegen gedrückt habe, sondern weil der dann tatsächlich mal nicht zu war.
Ja, ne, King selbst hat übrigens in einem Interview auch gesagt dass er auch an Zwangsstörungen leidet, ist dabei aber auch nicht weiter ins Detail gegangen.
Spotto:
Das wollte ich auch anmerken.
Zu einem gewissen Grad hat er gemeint, wäre er auch betroffen.
Dela:
Was ich hier noch sehr schön fand in der Darstellung, ist nicht der Gedanke, wenn ich das nicht mache, passiert was Schlimmes, also zumindest am Anfang, sondern ich habe da Scheiße gebaut und wenn ich das nicht mache, breitet sich das weiter aus. Es geht also mehr um Schadensbegrenzung als um Schadensvermeidung. Das fand ich auch nochmal ganz nett.
Ja, und dann kommen wir natürlich zum eigentlichen Herz des Problems, das wir haben. Und das ist dieses Feld, auf dem eben dieser Steinkreis ist.
Und aus diesem Steinkreis versuchen Dinge auszubrechen. Versucht ein fremdes Universum durchzubrechen. Und ich muss sagen, ich hab das so geliebt.
Ich meine, ich bin ein großer Fan von dieser ganzen Cosmic Horror-Geschichte. Das macht mir unglaublichen Spaß. Und ich muss sagen, das hat für mich unglaublich gut funktioniert.
Nicht unbedingt das Monster selber, aber die Tatsache dass da dieses Universum ist und dieses Monster was da vielleicht ausbrechen will nur der
Anfang eines viel größeren Problems.
Flo:
das Monster ist so 0815 Cthulluh rip off
Spotto:
selbst vom Namen ja
Flo:
ja schon ja also das heißt ich habe keine ahnung wie man es...
Dela:
Du sollst es ja auch nicht aussprechen.
Flo:
Ist auch besser so.
Lustigerweise scheint er hier schon wieder vorausgedacht zu haben. Es wird ja als Lederkopf auch irgendwie beschrieben.
Und die Lederköpfe sind fremdartige Wesen, die wir dann in unserem nächsten Roman wieder erleben werden in "die Arena"
Dela:
Ich bin gespannt.
Flo:
Dort wird dann übrigens auch durch ein Symbol eine Verbindung zwischen diesen Wesen und Pennywise gezogen.
Sprich, dieses könnte auch ein Außenseiter sein, aber das ist natürlich wieder weit her geholt.
Aber ja, es ist auf jeden Fall ein interessantes Vieh. Es ist nicht greifbar, was ja diese Wesenheiten nie sind.
Und dadurch ist es auch effektiv.
Dela:
Was bei mir halt noch viel mehr gewirkt hat als das Wesen, ist wie gesagt so diese Beschreibung, wie das Universum durchwabert. Und ich zitiere,
"Der Himmel hatte sich dunkel verfärbt, durchsetzt mit neuen Sternen und wahnsinnigen Konstellationen."
Und alleine das ist ein Satz, der ist so tief in meinem Herzen, ich mag den so.
Oder "es gibt jedoch Orte, wo das Tuch fadenscheinig ist und die Realität dünn wird. Das Gesicht darunter lugt hindurch. Allerdings nicht das Gesicht eines Toten, obwohl das noch fast besser wäre."
Also das passt, ich mag das. Dass es eben nicht nur das Monster ist, sondern ein ganzes Universum hinter diesem Monster. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Oder, "wie öl ergoß sich die Finsternis aus dem Kreis, und als ich aufblickte, hatte sich der Himmel von Osten nach Westen gespalten, und ein schreckliches schwarzes Licht strömte heraus. Ein Licht, das lebte und Hunger hatte."
Gibst du mir recht, dass da gerade das Flitzerdunkel versucht durchzubrechen?
Flo:
Nö.
Dela:
Okay.
Flo:
Aber ja, es ist so ein Zwischenwelten-Gewabere.
Also es kann damit verwandt sein.
Dela:
Was mir noch aufgefallen ist, und da weiß ich nicht, ob ich das überinterpretiere. Ich hatte bei einer Szene ganz hart das Floß Vibes.
Spotto für dich zur Einordnung. Das Floß ist eine Kurzgeschichte, wo mehrere Jugendliche im Herbst, also nach Saisonschluss, auf einen Badesee gehen. Da ist ein Floß, auf dem tollen sie rum. Und es taucht ein magischer Ölfleck auf, der sie alle auf sehr brutale Weise dahin metzelt.
Aber er wird auch nicht beschrieben.
Er wird beschrieben als intelligent in irgendeiner Form, aber relativ formlos und sehr schwer geistig zu greifen.
Und da kommt jetzt das Zitat. "Ja, es hatte Augen, grauenhafte rosa Augen. Ich wusste, mein rationaler Verstand wusste, dass das nur die Spiegelung der untergehenden Sonne im Fluss war. Aber zugleich war mir klar, dass das nicht alles war, dass etwas diese Spiegelung benutzte.
Irgendetwas benutzte den Sonnenuntergang, um sehen zu können. Und das, was ich sah, war ich."
Hat euch das auch ans Floß erinnert, oder geht es nur mir so?
Jonas:
Mich gar nicht.
Flo:
Ich habe nicht an das Floß gedacht, aber jetzt wo du es sagst, verstehe ich, wie du drauf kommst.
Dela:
Okay.
Spotto:
Ich kenne das Floß nicht. Was mich aber an dem Feld, was mich persönlich fasziniert hatte, war, das Monster hat mich auch relativ kalt gelassen.
Ich habe mich nur ein bisschen mit der Logistik der drei Lider beschäftigt, aber ansonsten war mir das Auge relativ egal.
An sich auch dieses Universum dahinter, das hat halt so ein bisschen rumgewabert und mal in Richtung Steinlücke und dann wieder zurück. Was für mich persönlich am eindrucksvollsten war, war die diesseitige, das Feld an sich, dass je bedrohlicher oder je dünner diese Schicht zwischen den Universen war,
war, desto belebter. Also es scheint jetzt, wie gesagt, King kenn ich nur aus popkulturellem Hörensagen, aber ich hab das Gefühl, der belebt ganz gerne Dinge. Irgendwie Autos, Ölflecken und dergleichen und halt auch hier in dem Feld, also was mich zum Teil ein bisschen hat schmunzeln lassen, aber halt doch auch eine gewisse bedrohliche Atmosphäre ausgebreitet hat, war wie er mit dem Gras gekämpft hat, also quasi Tauziehen um seine Digitalkamera mit dem Gras, weil das Gras diese Kamera festhält. Und auch sonst. ich habe jetzt natürlich keine Zitate oder Textstellen parat, aber irgendwie lebte da die ganze Natur.
Dela:
Es ist vor allem infiziert. Die Natur wird ja auch beschrieben, dass einzelne von den Büchern schon schwarz sind. Das heißt, die sind von dieser externen Macht schon infiziert.
Aber ja, das ist da auf jeden Fall ein Thema von King, das macht er gern. Ja, das hat mir auch gefallen, auf jeden Fall.
Aber auch, dass wir im Gegenzug wieder haben, zum Beispiel die Krähen, auf diesem Feld wohnen.
Wenn halt gerade diese externe Macht aktiv ist und versucht, auszubrechen, sind da halt zum Beispiel keine Vögel. Sobald da Vögel sind, weißt du, du hast es größtenteils erst mal für heute geschafft. Das fand ich auch noch ganz nett.
Spotto:
Ja, und der Fluss. Also eine Formulierung, die sich mir eingeprägt hat, war der vom Sonnenuntergang beschienene Fluss.
Der dann beschrieben wird als eine ausblutende Schlange in einem Geburtenkanal.
Das ist ein Sprachbild, das wird mich noch eine Zeit lang begleiten.
Dela:
Und generell muss ich sagen, die Atmosphäre in der ganzen Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Zum Beispiel der Psychiater erzählt dann irgendwann, und da sind wir wieder dabei. Klar, N hat die, ich sag mal, die richtig aktiven, auffälligen Zwangsstörungen im Sinne von Schuhe zählen und all den Blödsinn. Aber der Psychiater hat ja genau dasselbe Problem.
Er sagt halt, ich bin dort in der Gegend aufgewachsen und ich will da eigentlich überhaupt nicht hin, aber trotzdem geht er halt dahin.
Und es sind wirklich keine angenehmen Kindheitserinnerungen. Es fällt dann irgendwann der Satz,
"meine Kindheitserinnerungen sind geprägt von Spielplatztyrannen mit Hasenscharten, leeren Häusern mit glaslos starrenden Fenstern,
ausgeschlachteten Autos und einem Himmel, der immer weiß und kalt und voller fliehender Krähen war."
Also das könnte aus einem Jack London Roman sein oder sowas.
Na, also diese Verzweiflung und dieses Unangenehme, die er mit seiner Kindheit verbindet, das finde ich auf wenigen Zeilen richtig gut pointiert dargestellt.
Flo:
Ja, das hat irgendwie was Zeitloses, das gefällt mir auch sehr gut.
Dela:
Eine Frage, denn das ist das einzige, was ich nicht verstanden habe, was mich aber jetzt im Nachgang in der Erklärung so ein bisschen...
Warum sieht man diesen Achten stein in der Kameralinse und nicht in der Realität? Den Punkt mit dem Anfassen, dass das Anfassen in real macht, verstehe ich.
Die Kameralinse verstehe ich nicht.
Jonas:
Ich habe gedacht, dass es ein bisschen umgekehrt wie bei Geistern, die man auf Fotos eben nicht sehen kann. Oder in Spiegeln oder sowas. Dass einfach quasi ein bekanntes Phänomen genommen wird und umgedreht.
Dela:
Okay. Flo?
Flo:
Ja, vielleicht bildet die Kamera das ab, was man in der Realität nicht erkennen kann, weil man es nicht wahrhaben will oder irgendwas.
Dela:
Bei mir kam jetzt in der Besprechung der Gedanke, weil wir eben am Ende diesen Fernsehmann haben,
dass das vielleicht, also einerseits klar ist das die Bedrohung, dass durch dieses Fernsehbild die Pandemie quasi um sich greift, diese spirituelle,
Aber andererseits kann das natürlich auch sein, dass er dadurch diesen achten Stein auf Film bannt, dass er dann tatsächlich auf ewig fixiert ist.
Jonas:
Ich glaube, dass das ewig gebannt wird eher nicht, weil auf den Fotos, die dann fertig sind, ist ja auch nichts zu sehen so richtig.
Dela:
Ja, stimmt, hast recht.
Jonas:
Es ist vielleicht eher so, dass die Kamera, wenn man da durchguckt, ist man wirklich sehr fokussiert auf das, was dahinter ist. Dadurch sieht man klarer.
Dela:
Hast einen Punkt, ja.
Spotto:
Ich habe mir das so erklärt, dass dieses Universum oder das Monster oder wer auch immer da jetzt aktiv versucht durchzubrechen, das halt macht, indem es auf die Menschen einwirkt, auf ihre Psyche, ihre Wahrnehmung und ja, dann halt in deren Kopf dafür sorgt, dass irgendwie zwischen Augen und Gehirn,
Der Stein verloren geht. Während eine Linse oder selbst wenn man durch eine Klarsichtsfolie guckt oder so, das sich so als Aluhut fürs Auge quasi auswirkt und dieser, ja, den Mindfuck, der da von diesem, dieser Erscheinung ausgeht, eben abgewehrt wird und weil es eine mittelbare Wahrnehmung des Feldes ist und keine unmittelbare.
Dela:
Das kann gut sein, das ist eine nette Theorie, die mag ich auf jeden Fall. Und ein Punkt, und Flo, ich glaube du kannst den auch, genauso wie ich, sehr gut nachvollziehen, was auch noch perfekt funktioniert hat für mich, war diese Ermüdung, die der Mensch hat.
Die dieser Patient hat, dieses ständige Müde sein. Und du kommst nicht hinterher und egal was du machst, du kannst zugucken, wie es brennt und du fühlst dich verantwortlich und du hast nicht genug Hände, um die Brände zu löschen.
Flo:
Ja, leider kann ich das sehr gut nachvollziehen. Und es war auch sehr gut dargestellt, fand ich.
Dela:
Gut. Habt ihr zum Inhalt noch irgendwas zu sagen? Sonst würde ich in die Symbolik gehen.
Jonas:
Dann geh doch in die Symbolik.
Dela:
Die Idee mit dem Zählzwang von Geistern oder Vampiren und all diesen Dingen, oder Dämonen, das ist tatsächlich im magischen Denken und im Aberglaube ein Ding.
Deswegen funktioniert das zum Beispiel, wenn du Salz über die Schulter wirfst, weil der böse Geist, der Dämon, muss erst jedes einzelne Salzkorn aufsammeln, bevor er dir folgen kann.
Genauso wie das Thema von Namen nicht nennen. Und wie ich schon gesagt habe, dass er die Blumen arrangiert, gerade Linien als Bannkreise, ist halt wirklich komplett aus der magischen Praxis entliehen.
Und ganz lustig fand ich auch noch den Punkt, der Psychiater schreibt irgendwann in seinem Tagebuch "Goistischer Bastard".
Also er nennt N. einen goistischen Bastard. Und die Frage ist jetzt, ist das ein Tippfehler, um seinen mentalen Verfall darzustellen?
Oder ist das ein Hinweis auf die Goetia? Die Goetia ist nämlich so ja, Salomon und so weiter und so fort, die Beschwörung von Dämonen, um sie dir nützlich zu machen und so was. Wenn es ein Tippfehler ist, ist es ein nettes Stilelement. Wenn es Symbolik ist, finde ich es noch viel witziger.
Flo:
Es könnte Tippfehler sein, denn leider hat King in der Geschichte einige Fehler, die im Deutschen korrigiert sind, aber im Englischen fallen sie sehr auf.
Da ist er nämlich mit den Daten der einzelnen Erzählungen total durcheinander gekommen. Da wird von dem Selbstmord berichtet, wenn er noch gar nicht passiert ist und so weiter.
Das hat dann tatsächlich hier erstmals die deutsche Übersetzung besser, die hat das dann korrigiert und die Daten richtig gesetzt.
Dela:
Ich hätte es aber hier tatsächlich als Tippfehler in der Geschichte gewertet.
Jonas:
Genau, das kommt ja da vor, wo er dann ständig Buchstaben verwechselt und so.
Und es sollte egoistisch heißen, aber in seinem Wahn hat er es halt nicht richtig geschrieben.
Dela:
Genau. Aber wie gesagt, auf symbolischer Ebene macht das mir auch sehr viel Spaß. Es ist ein netter Zufall, sagen wir so.
Spotto:
Im Zweifel ist es beides.
Dela:
Genau.
Gut, das wäre mein Take an die ganze Symbolik. Und wie gesagt, Cosmic Horror ist natürlich eine große Tradition in der Literatur.
Da könnt ihr auch in ein sehr tiefes Kaninchenloch fallen. Viel Spaß damit. Ihr werdet es nicht bereuen.
Flo:
Ja, und ich hab noch eine weitere Anspielung, die ein ganz neues Kaninchen noch aufmacht.
Das Feld heißt Ackermans Field. Und das ist für mich kein Zufall. Ich gehe davon aus, dass das eine Anspielung auf Forrest J. Ackerman ist. Den hatten wir auch schon mal in der Sendung.
Er wurde Mr. Science Fiction genannt und war ein amerikanischer Herausgeber und Verleger. und hat unter anderem die Zeitschrift Famous Monsters of Filmland ins Leben gerufen.
Und das war die Zeitschrift, die King nicht nur gerne gelesen hat als Jugendlicher, sondern zu der er auch seine erste Geschichte geschickt hat, die wir auch schon hier besprochen haben.
Dela:
Ah, okay, das ist nett, ja.
Gibt es zur Symbolik Ergänzungen, sonst würde schon die Querverbindungen gehen?
Spotto:
Ich weiß nicht, ob ich als Symbolik bezeichnet würde, aber als du gesagt hast, dass mit diesem Namen nennen ein großes No-No ist, ist mir eingefallen, dass eine Sache, die mir auffiel, ist, dass als Doktor Ben, Ben, Ben, nicht Benoit, aber so ähnlich, je mehr,
der dann den Verstand verlor, flapsig gesagt. Irgendwann hat er dann begonnen, sich selbst auch nur noch als Dr. B zu bezeichnen.
Dela:
Verlust des Selbst und sowas, ja. Guter Hinweis auf jeden Fall. Würde ich aber als Symbolik gelten lassen auf jeden Fall.
Gut, Querverbindungen. Ich zitiere. Die Quersumme von 1864 ist 19.
Eine mächtige ungerade Zahl. Mächtig und schlecht.
Flo:
Ja. So ein Zufall, dass es eine 19 ist.
Ich hatte eben schon das Ackermans Field. Und das ist eine Schwachstelle, also zwischen den Welten. Und so etwas haben wir ja in diversen Romanerzählungen gehabt.
Dela:
Zum Beispiel Glas. Genau.
Dann lebt natürlich unser Patient in Castle Rock. Oben am Aussichtspunkt, aber er ist in Harlow aufgewachsen, genau wie der Psychiater.
Flo:
Ja, und etwas nördlich von Castle Rock liegt Chester's Mills, wo auch das Feld liegt. Und Chester's Mills kennen wir noch nicht, lernen wir aber dann auch im nächsten Roman, in Die Arena ganz deutlich kennen.
Und in Chester's Mills gibt es eine Zeitung, die über Sheilas Selbstmord berichtet. Die Verfassung des Artikels ist eine Julia Shumway.
Und auch die spielt eine Rolle in die Arena.
Dela:
Okay. Gut. Flo, gibt es denn hier Verwertungen?
Flo:
Ja, es gibt das deutsche und englische Hörbuch.
Das Englische übrigens von vier Sprechern gelesen, die halt die einzelnen Abteilungen lesen. Es gibt das schon erwähnte Motion Comic bzw. Comic Buch.
Es sollte einen Episodenfilm namens The Reaper's Image geben. Das war ein geplanter Film von Marc Pavillard, der auch The Night Flyer verfilmt hat, der,
Nachtflieger. Und der sollte die Geschichten, das Bildnis des Sensenmanns, Raststätte Meile 81, N und Der Affe beinhalten. Ist aber leider oder vielleicht auch besser so nie zustande gekommen.
Dela:
Okay. Gut. Habt ihr denn Zitate? Spotto, du hast schon gesagt, du hast keine?
Spotto:
Zumindest nicht notiert, nee.
Dela:
Ist nicht schlimm. Jonas?
Jonas:
Ich habe mich da an unserem Gast orientiert.
Dela:
Du hast zu mir gesagt, es hilft dir, wenn du Liest statt hörst, damit du das... naja, egal.
Jonas:
Ja, hab ich. Ich hab mich vertan.
Dela:
Flo, bei dir?
Bei mir ist es so, wenn ich höre, hab ich keine Zitate und ich habe leider gehört.
Dela:
Dann hab ich für dich eins, da musste ich sehr an dich denken bzw. an uns beide.
"Fast beiläufig fragte ich ihn, ob er schon einmal an Selbstmord gedacht hat. Die Idee ist mir in den Sinn gekommen.
Aber ich habe so viel zu tun. Eine interessante und ziemlich beunruhigende Antwort."
Flo:
Muss ich mir merken.
Dela:
Und dann habe ich... "Ich fragte ihn, ob es ihm darum geht, die Ordnung der Welt wiederherzustellen oder nur eine Verschlimmerung der Situation zu verhindern. Die Muskeln in seinem Gesicht entspannen sich zu einem Ausdruck unbeschreiblicher Erleichterung. Etwas, das nach Artikulation geschrien hat, ist endlich ausgesprochen worden."
Gut, dann bleibt mir nur noch euch um eure Bewertungen zu bitten. Und in guter alter Tradition würde ich sagen, der Gast fängt an.
Lieber Spotto, wir bewerten von 0 bis 19. 0 ist das schlechteste, 19 ist das beste. Feuer frei.
Flo:
Spotto:
Ohje, in sowas bin ich immer schlecht.
Wie gesagt, die Geschichte wuchs mir mehr und mehr ans Herz und das auch nach dem Lesen und je mehr ich mich damit beschäftigt hatte,
ist auch, um vorwegzugreifen von den drei Geschichten, die wir heute besprechen, war sie mir dieDela: Liebste.
Ich glaube, ich würde eine solide 14 vielleicht und das wird mit der Zeit, kann da durchaus noch mehr daraus werden.
Dela:
Ich liebe diese Geschichte und ich lege mich fest, es wird wahrscheinlich die beste Geschichte aus diesem Sammelband sein.
Ich gebe 18 von 19 Punkten, weil ich bin ein großer Fan von Cosmic Horror, ich liebe die Atmosphäre, ich liebe die Charaktere, ich hatte sehr viel Spaß. Flo?
Flo:
Ja dem habe ich nicht viel zu fügen. Also du weißt ja ich bin ein Fan von Lovecraft, ich mag Machen. Ich finde die Geschichte toll. Sie hat ein paar kleine
Punkte die mir ein bisschen sauer aufstoßen, also von der Erzählart her, nicht vom Inhalt. Sie ist extrem stimmig: ich gebe 17 punkte und sage ja es ist wahrscheinlich die beste in der Sammlung.
Dela:
Okay, das letzte Wort hat Jonas.
Jonas:
Ich hatte auch ziemlich Spaß in der Geschichte. War kein Meisterwerk, aber auch bisher die oder eine der besseren hier aus der Sammlung.
Ich gebe auch 14 Punkte wie unser Gast.
00:45:06 Die Höllenkatze
Dela:
Okay, dann kommen wir jetzt zur zweiten Geschichte, die Höllenkatze.
Flo, das ist dein Stichwort.
Flo:
Miau, The Cat From Hell. Und nachdem die Geschichte eben aus der Gegenwart der Sammlung stammte, aus 2008, geht es hier
wieder ganz weit zurück, denn die Geschichte stammt aus dem Jahr 1977 und ist dort im Original im Cavalier Magazine erschienen.
Ja, die Geschichte hat eine interessante Geschichte. Klingt blöd, ist aber so. Denn eigentlich sollte King nur die ersten Seiten schreiben.
Das Magazin wollte die Geschichte abdrucken und die Leser sollten selbst einen Schluss schreiben und einreichen. Die beste Geschichte kriegt dann einen Preis.
King hat das auch gemacht, hat aber so viel Spaß an der Geschichte, dass er sie zu Ende geschrieben hat. Sie wurde dann trotzdem nur halb abgedruckt und später wurden dann die Gewinner-Story und Kings Ende mit veröffentlicht.
Die Geschichte wurde dann auch verfilmt in dem Film Geschichten aus der Schattenwelt.
Dela:
Die wir übrigens auch in diesem Format schon besprochen haben.
Flo:
Genau, deswegen kennen wir sie auch schon.
Und sie kam auch schon in diversen Sammelbänden in Deutschland raus.
So Mischungen Top Horror im Jahr 1984, das Stephen King Buch von Joachim Körber 1989 und eben auch in dem Buch zu Geschichten aus der Schattenwelt. Teilweise hat die Geschichte in Deutsch auch den Titel Die Katze aus der Hölle, was bei jeder Katze zutreffend ist.
Und ja seine Verlegerin hat, als er die Geschichte zusammengestellt hat, ich glaube, Ich nehme jetzt was vorweg aus dem Nachwort.
Dela:
Ja, aber mach.
Flo:
Ja, nein, dann lass ich dich gleich erzählen. Auf jeden Fall kam diese Geschichte dann 2008 endlich in einen Sammelband.
In Deutschland wurde sie dafür auch extra neu übersetzt. Ja, und Jonas erzählt uns jetzt, worum es da geht.
Jonas:
Der Auftragsmörder John Halston wird beauftragt, eine Katze zu töten, die nach Überzeugung des Pharmagiganten Droghan drei seiner Angehörigen umgebracht hat.
Aus Rache dafür, dass dessen Medikamententests unzählige Katzen getötet haben. Allerdings kann die Katze auch Halston töten und macht sich danach, so wie ich das lese, zumindest auf den Weg zu Droghan.
Dela:
Okay, danke für die Zusammenfassung. Spotto, bevor ich anfange mit dem Kommentar von King. Möchtest du deinen Katzentrauma mit uns teilen?
Spotto:
Ähm... Ja, das vielleicht schon als kleinen stilistischen Kritikpunkt, diese Tautologie im Titel Höllenkatze, das ist wirklich überflüssig. Hätte man auch einfach nur Katze nennen können. In der Tat bringt diese Geschichte oder neigt diese Geschichte natürlich ins Horror mäßige Überzogen, aber halt doch die Charakteristika von Katzen bildet sie ab, die mich mehr zum Hunde-Mensch machen.
Ich geh da, glaub ich, später noch ein bisschen mehr drauf ein.
Dela:
Okay. Dann fange ich mal an mit Kings Kommentar.
Gäbe es in Sunset ein Gegenstück zu den Hidden Tracks, die manche Künstler zusätzlich auf ihren CDs unterbringen, wäre es wohl diese Story. Und dafür habe ich meiner langjährigen Assistentin Marsha de Filippo zu danken.
Als ich erwähnte, ich sei dabei, einen neuen Sammelband zusammenzustellen, fragte sie mich, ob ich darin endlich die Höllenkatze, eine Geschichte aus meiner Arbeit für Herrenmagazine aufnehmen würde. Ich erwiderte, ich müsse diese Story, die im Jahr 1990 sogar in Geschichten aus der Schattenwelt verfilmt wurde,
bestimmt in einer der vier schon erschienenen Anthologien untergebracht haben.
Marsha zeigte mir Inhaltsverzeichnisse, die das Gegenteil bewiesen. Hier ist sie also endlich zwischen Buchdeckeln, über 30 Jahre nach dem Erstabdruck in einer Zeitschrift.
So und jetzt erzählt er noch ganz viel darüber, die ganze Geschichte mit dem Cavalier und so weiter. Das lese ich jetzt nicht mehr vor, das hat euch Flo ja gerade schon erzählt.
Jedenfalls wurde sie im Laufe der Jahre in mehrere Anthologien aufgenommen. Gut, ähm, reden wir über diese Geschichte. Und ich sage gleich, ich hab nicht allzu viel zu sagen.
Ich mochte die Darstellung der Katze, weil sie halt sehr..naturnah ist
So dieses, ja ich bin ganz unschuldig, ich lieg nur hier und schnurre und dann ja, nein, ich lieg nicht nur hier und schnurre.
Spotto:
Ja, genau, damit hast du es schon sehr gut auf den Punkt gebracht, das ist halt diese diese Gegensätzlichkeit. Es wird ja auch schon im Äußerlichen der Katze thematisiert.
Und hier möchte ich, während ich in der Vorgeschichte noch gelobt habe, wie gut da, zumindest nach meinem Erachten, die Zwangsstörung beschrieben wird, wird hier auf die populären Missinterpretationen der Schizophrenie zurückgegriffen, wo von dem schwarz-weißen Gesicht der Katze gesprochen wird, dem eigenartig schizophrenen Gesicht, das halt perfekt in der Mitte geteilt ist, eine Hälfte schwarz, andere weiß. Und, diese Gegensätzlichkeit findet sich immer wieder in der Geschichte, nicht nur im Verhalten der Katze, wie es Katzen nunmal zu eigen ist. Ich schnurr und schlag dir dann ins Gesicht. Und ich kuschel mich an dich, aber wenn du schläfst, nage ich dir die Zehen ab.
Ja, das ist ein Motiv, dass ich immer wieder, dass ich zumindest immer wieder gefunden habe in dieser kurzen Geschichte.
Dela:
Ich habe eine Frage. Also ich meine, auf rationaler Ebene bin ich ja komplett bei dir, ne? Aber hattest du irgendwann in deiner frühen Kindheit mal ein Erlebnis mit Katzen? Oder ist das einfach, dass deine rationale Seite sagt, ihr seid Arschlöcher?
Spotto:
Da gibt es mehrere. Also zuallererst meine Katzenfeindlichkeit ist so ein bisschen überspielt von mir. Ich bin nicht ganz so anti Katze, wie ich es gerne darstelle, weil das ja zum Teil ist, es wirklich auch schon ein USP meiner Persona im Internet geworden.
Und da spiele ich halt scherzhaft ganz gerne rein. Ne, also wir hatten mal eine Katze für ein paar Wochen und paradoxerweise beruht dieses
"hatten", die Vergangenheitsform, auf dem Nachbarshund. Also die Freude an der Katze war nicht lang.
Solange wir sie hatten, hatte ich durchaus Spaß mit der Katze.
Ich bin da jetzt nicht groß traumatisiert. Und wie gesagt, ich überspiele es ein bisschen. Aber ja, vom Charakter her sind mir halt dann doch andere Tiere lieber.
Dela:
Ich kenne zum Beispiel wahnsinnig viele Menschen, die eine Katzenallergie haben.
Und natürlich, weil Katzen halt auch schwächer sind, das ist aber das, was ich an ihnen so liebe, Natürlich suchen sich diese Katzen auch explizit diesen Menschen mit Allergie aus. Immer. Also es hätte ja auch sowas sein können. Deswegen frag ich so blöd.
Spotto:
Nö. Ich wurde jüngst mehrfach von einer Katze gebissen, aber dann wurde mir von der Besitzerin gesagt "Ne ne, das sind Liebesbisse." Was aber auch wieder sehr bezeichnend ist.
Flo:
Schau mal, entzündete Liebesbisse, wie toll!
Dela:
Okay, aber wie gesagt, also die Beschreibung der Katze in dieser Geschichte, muss ich sagen, hat mir durchaus gefallen.
Sie ist ja relativ platt, aber ich glaube wir haben alle in unserem Leben, ob wir wollen oder nicht, mit Katzen mal zu tun gehabt.
Und jeder weiß, wie die Viecher sind. Von daher hat das funktioniert. Es fällt hier der Satz, Katzen waren die Profikiller der Tierwelt und Haleston brachte ihnen Respekt entgegen.
Hab ich mir auch aufgeschrieben, ja. Was ich lustig finde, wir haben hier diesen super guten Profikiller, nicht nur, dass er sich von dieser Katze verarschen lässt, was ja an sich schon witzig ist, aber er hat genug Fantasie sich wirklich bildlich vorzustellen, wie die anderen Haushaltsmitglieder gestorben,
sind. Aber er hat keine Vorstellung davon, sich vorzustellen, dass das ihn auch erwischt.
Das fand ich witzig.
Spotto:
Wenn ich da ein Zitat vorziehen darf, habe ich mir aufgeschrieben den Satz. "Halston war kein fantasievoller Mann, aber ihn gruselte ein bisschen."
Und das war der Satz direkt nachdem sich Halston halt wirklich in nicht wenig Detail ausgemalt hatte, wie Corden jetzt von der Katze ermordet wurde.
Da fand ich es mangelte ihm nicht an Fantasie, wie ihm da so die Körperflüssigkeiten rausquollen.
Aber ja, er war kein fantasievoller Mann. ... anscheinend.
Dela:
Ja, Jonas, Meinungen?
Jonas:
Ich fand, das war eine nette Geschichte. Was mich ein bisschen gestört hat, ist diese...
Diese Katzen-Tests für das Medikament. Weil irgendwo steht, ja pro Jahr 4000 Katzen, das sind knapp 11 Katzen am Tag.
Was haben die mit denen gemacht, bitteschön?
Dela:
Naja, ich glaube, es wird ja irgendwann erwähnt, dieses Medikament ist hochsuchterzeugend und Zeug. Und macht Nervenschäden und Dinge und wir geben das eh nur Leuten, die bald draufgehen.
Das macht Sinn, die werden dann nicht elf Katzen am Tag verbraucht haben, sondern das sind halt am Ende des Monats, nachdem sie die erste Dosis gekriegt haben, am Schluss des Tages so und so viele irgendwann tot umgefallen.
Jonas:
Ja, aber 4000 im Jahr über vier Jahre hinweg, das ist echt viel.
Dela:
Da habe ich tatsächlich zu wenig Expertise, wie das bei klassischen Tierversuchen so läuft.
Also da kann ich leider nicht mitreden.
Aber ich hab mich über die Zahlen nicht unbedingt gewundert.
Jonas:
Also ich schon, das kam mir schon sehr viel vor und da fehlt mir jetzt die Vorstellungskraft dafür.
Aber umso mehr kann ich verstehen, dass diese Katze echt sauer ist.
Dela:
Äh ja, auf jeden Fall. Aber ich hätte es wesentlich lustiger gefunden wenn die Katze ihn nur Umbringen will weil sie ihn halt umbringen will.
Hätten wir diese Motivation gar nicht gehabt sondern weil dadurch widerspricht sich ja warum sie den ganzen Haushalt tot macht, wisst ihr wie ich meine?
Jonas:
ja um dem kerl zu schaden.
Dela:
ja schon aber wäre die katze einfach nur eine Arschlochkatze gewesen hätte ich das ehrlicher gefunden.
Flo:
die anderen werden auch irgendwas böses gemacht haben vielleicht hat mal einer eine Katze getreten oder so- ja Katzens sind für mich auch klassische horrorfiguren wie vampire, Werwölfe und kosmische horrorwesen. denn es gibt tatsächlich auch hier in meinen Augen zumindest eine Verbindung zu Lovecraft ja ich habe sie nicht gesehen
Nein, die Katze an sich. Ich zitiere hier mal aus einem Essay von Lovecraft.
"Denn die Katze ist geheimnisvoll und vertraut mit wunderbaren Dingen, die der Mensch nicht sehen kann.
Sie ist die Seele des alten Ägyptens und bringt Erzählungen aus vergessenen Stätten mit. Sie ist aus dem Geschlecht der Herren des Dschungels und Erbin der Geheimnisse des uralten und unheimlichen Afrika.
Die Sphinx ist ihre Cousine und die Katze spricht ihre Sprache. Doch sie ist älter als die Sphinx und erinnert sich an das, was jene vergessen hat."
Also Lovecraft hat ja diverse Geschichten um Katzen geschrieben auch. Er war ja einen großen Katzenfan. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Katzen von Ultar.
Und da geht es auch darum, wenn jemand Katzen Böses antut in dieser Stadt, ja, kommen die Katzen und rächen sich.
Und da habe ich wirklich so sehr viele Querverweise gesehen.
Dela:
Ich muss da immer denken an den Film, ich glaube er hieß sogar Die Schwarze Katze.
War das so ein schwarz-weiß Film?
Flo:
Das ist eine Edgar Alan Poe-Verfilmung, ja.
Dela:
Ne, ich glaube nicht, dass wir vom selben reden.
Es darum geht, dass der eine Typ eine Katze umbringt und seine Seele geht in die Katze. Weil du schwarze Katzen nicht töten kannst.
Flo:
Ich glaube, ich weiß welchen Film du meinst, ich müsste aber nachschauen.
Dela:
Okay.
Ja, ich fand die Todesarten ganz lustig, also ich mein klar. So eine Katze hat nicht viele Möglichkeiten Menschen zu töten, außer um sie automatisch wie einen Unfall darstellen zu lassen. Das fand ich ganz nett.
Und klar, ich meine Katzen mögen warm. Natürlich legen sie das sich auf die Brust von der alten Frau, die sowieso kaum Luft kriegt.
Und natürlich streichen die dir ständig um die Beine und die stehen dir im weg rum. Das fand ich alles sehr logisch.
Und der Tod unseres Auftragsmörders muss ich sagen, der war auch echt hübsch und echt blutig, aber ich bin mir sehr sicher, dass Anatomie nicht so funktioniert.
Flo:
Ach, Anatomie, Schmammatomie. 1977 hat das noch so funktioniert.
Jonas:
Ja, es war eine sehr schlanke Katze.
Dela:
Aha, okay.
Jonas:
Und wenn man den Kiefer einmal ausgerenkt hat von so einem Menschen, dann passt man überall rein.
Dela:
Also dass die da reinpasst, das kann ich mir schon gut vorstellen.
Der Punkt ist, ich zitiere, Über Holstens Bauchnabel war ein gezacktes Loch aus seinem Fleisch herausgekalt worden. Aus dem Loch starrte die blutverschmierte schwarz-weiße Fratze einer Katze heraus, die ihn mit riesigen Augen anfunkelte.
Das soweit noch alles gut, aber was ich mich frage, eine Katze sucht sich ja generell eher so den kürzesten Weg. Warum buddelt sie sich bis zum Bauch durch, statt einfach im Hals wieder rauszukommen?
Jonas:
Weil's kuschlig warm ist. Okay, das ist ein Punkt.
Flo:
Vielleicht wollte King auch einfach nicht beschreiben, dass sie nicht zum Mund reingegangen ist.
Dela:
Auch wahr.
Sondern wie's wieder an die Kackwiesel.
Spotto:
Da frage ich mich jetzt allerdings wie du Auto fährst Flo.
Flo:
Naja, meistens liege ich auf dem Bauch und rufe, Brumm Brumm.
Dela:
Naja und sie hat ihn mehr oder weniger in den Sack gebissen, da würde ich auch erstmal in die Höhe hüpfen. Jetzt ist nur die Frage wie schnell diese Katze ist.
Flo:
Es ist eine übersinnliche Katze, die äh... ... kann das.
Dela:
Ja, okay.
Ja... ... habt ihr was zu sagen zu dieser Geschichte inhaltlich noch?
Flo:
Nee, ich glaub so viel gibt die nicht her.
Dela:
Die ist nett, aber die ist völlig belanglos, wenn wir ehrlich sind.
Jonas:
Ich konnte sie die ganze Zeit nicht so ganz ernst nehmen, weil ich vor meinem Auge die Szene des Films oder der Verfilmung im Gesicht hatte.
Wie die Frau die Katze auf dem Gesicht hat und versucht, sie von sich zu reißen, während die Schauspielerin natürlich auch diese Stoffkatze sich aufs Gesicht drückt.
Und das sah furchtbar lächerlich aus.
Spotto:
Eine kleine Anmerkung, was ich interessant fand, war, wie sich halt Halston, der Auftragsmörder, mit dieser Katze identifiziert und sich selbst in
ihr wiedererkennt. Und das ist auch, ist mir aufgefallen, dann als sie auf ihnen losgeht am Schluss. Ich denke, dass anfänglich ist die Schilderung noch sehr gnädig mit der Katze und irgendwie diese Schmerzen werden fast schon positiv beschrieben mit Wärme, und Gefühl und erst dann, als es wirklich ans Eingemachte und unter die Gürtellinie geht, wird es dann doch ein bisschen negativer. Das erinnerte mich so ein bisschen an dieses Stockholm-Syndrom, was ich Katzenmenschen gerne unterstelle,
dass sie einfach schon zu sehr in der Macht ihrer Unterdrücker sind, im Bann ihrer Unterdrücker und dann sogar Kratzer und Liebesbisse herzlich finden.
Dela:
Wo ich mich noch fürchterlich aufgeregt habe, aber natürlich musst du das machen in so einer Geschichte, warum sind die alle so dumm? Ich meine, du hättest diese Geschichte beenden können, wenn du der Katze,
während sie noch schnurrt den Hals umdrehst.
Flo:
Vor allem liegt sie ja irgendwann auf seinem Schoß. Der hätte es einfach machen können, ja.
Dela:
Aber natürlich der... wie heißt der Doghan? Ja. Was übrigens, glaube ich, auch eine Querverbindung ist. Aber egal.
Der will natürlich nicht, dass man das in seinem Haus tut. Weil das macht man ja nicht. Aber das Zweite, wo ich mir gedacht habe, wie dumm bist du, ist, als der Typ ihm sagt, "ja in wenigen Minuten kann ich mich bewegen, dann kann ich dir ein Ende machen."
Jeder Mensch weiß, Katzen hören, was du sagst. Sie wählen nur aktiv, dich zu ignorieren. Aber das ist doch dumm. Wer macht denn sowas?
Flo:
Ich, wenn mein Chef mit mir redet.
Dela:
Aber doch nicht mit einer Katze!
Gut.
Spotto:
Ja, und auch wurde ja beschrieben, wie der dritte Typ, der dritte Mord geschah,
der irgendwie die Katze zum Tierarzt bringen sollte zum Einschläfern.
Dela:
Ja, er hatte ein Vorbild, genau.
Spotto:
Und irgendwie im Sack dann im Auto auf dem Beifahrersitz zum Tierarzt fahren wollte.
Und genau das Gleiche macht dann wie hieß er nochmal, Halston. Genau so, er fährt mit dem Viech in einem Sack aufm Beifahrersitz Im Auto rum.
Dela:
Und das ist halt Dummheit, ja.
Spotto:
Es ging mir auch so. Ja, das ist halt,
Horror-Klischee, was sonst nicht funktionieren würde.
Dela:
Gut, kommen wir zu Symbolik. Denn Katzen sind natürlich historisch oft mit Hexenwesen verknüpft, sind oft dämonisch, haben aber natürlich auch den Ruf, blutrünstig und rachsüchtig zu sein.
Natürlich auch kriegerisch, denn Beispiel Sekhmet, die die Welt in Blut ertränkt und so weiter. Also Katzen sind generell historisch jetzt nicht unbedingt,
die beliebtesten Lebewesen, sagen wir es so.
Hast du Querverbindungen, Flo?
Flo:
Ja, und diese Querverbindung, ich habe gerade ein bisschen nachgesucht, sorgen dafür, dass wir noch eine Filmfolge machen müssen. Aber es gibt natürlich jetzt nicht allzu viel hier in dieser Geschichte.
Aber dieser Droghan hat denselben Aberglauben wie eine alt Dame aus der Geschichte "der General". Nämlich, dass Katzen Menschen im Schlaf in Atem stehlen und sie damit töten. Der General ist eine Geschichte, die es nicht in Buchform gibt.
Dela:
Okay.
Flo:
Ja, sondern sie ist eine Geschichte aus dem Episodenfilm Katzenauge. Ja, ich erinnere mich.
Genau. Die anderen zwei Geschichten kennen wir. Das sind Quitters Ink und der Mauervorsprung.
Aber diese Geschichte hier, da müssen wir mal gesondert drüber reden.
Dela:
Ja, stimmt. Ansonsten, Katzen kommen natürlich auch in Friedhof der Kuscheltiere vor. Vor allem Zombiekatzen. Und ich habe noch...
"Als er ins Handschuhfach griff fiel ihm auf, dass das Hemd des Kerls sich gleich über der Gürtelschnalle kräuselte. Es kräuselte sich und wölbte sich. Wie unheimliche Rosen erblühten dort auf einmal Blutflecken."
Flo:
Die Geschichte ist lange vor den Rosen entstanden, glaube ich.
Dela:
Gut, Verwertungen haben wir ja schon darüber gesprochen.
Das war in Dreamscapes, richtig?
Flo:
Ähm, in Geschichten aus der Schattenwelt.
Und zwar dem Film, nicht der Serie.
Dela:
Genau. Aber die haben wir auf jeden Fall in diesem Podcastformat schon mal besprochen.
Die Folge könnt ihr nachhören wenn ihr wollt.
Flo:
Genau. Das hatten wir gemeinsam mit den Creepshow-Filmen schon mal in einer Sonderfolge besprochen.
Dela:
Genau. Habt ihr denn hier Zitate?
Jonas:
Ich habe auch hier keins.
Flo:
Auch hier habe ich leider nur gehört.
Spotto:
Ich hätte zwei. Das sind einfach Zitate, die mir gefallen haben sprachlich.
Nicht, dass da jetzt irgendwie groß was ist.
Dela:
Das ist nicht schlimm.
Spotto:
Da wäre zum einen "Aus der Nähe konnte Helsten die vermengten erbärmlichen Gerüche von Angst, Alter und Urin riechen."
Das fand ich eine schöne Beschreibung eines alten Mannes. Dann noch "in den beiden nahezu runden schwarzen Pupillen spiegelte sich ein Prisma aus Feuerschein wie ein düster gleißender Hassfunke." Das fand ich einen schönen Vergleich.
Dela:
Hm... und ich hab noch als Letztes als Charakterisierung von Katzen. "Sie versuchen ständig etwas, dem die Eingeweide rausfallen, ins Haus zu bringen, um es einem zu zeigen."
Und da fällt mir immer wieder diese Theorie ein. Nein, die machen dir keine Geschenke, das ist eine Drohung. Ja, gut.
Äh, Bewertungen. Ich würde sagen, Jonas, fang du mal an.
Jonas:
Ja, es ist keine schlechte Geschichte, aber sie hat einfach viel zu wenig Substanz.
Ich gebe mal 11 Punkte.
Dela:
Okay, ich würde dann bei 9 Punkten rauskommen.
Sie hat Spaß gemacht, sie hat nicht wehgetan, aber ich werde sie morgen wieder vergessen haben.
Flo?
Flo:
Ach, ich gehe dann mal so zwischen euch und gebe 10 Punkte. Die tut nicht weh, das ist so ein schöner, klassischer, kleiner Horror-Snack. Er hat aber auch nicht wirklich Substanz.
Das ist das Fast Food.
Dela:
Okay. Und Spotto, du hast das letzte Wort.
Spotto:
Mich hat sie relativ kalt gelassen.
Also ich war jetzt weder irgendwie genervt von ihr, noch begeistert. Eine Sache, die mich gestört hat, ist, dass ich glaub, Ich weiß mehr über den Pontiac mit dem Halston unterwegs war als über alle anderen oder über alles andere in dieser Geschichte.
Also wirklich wenig Substanz, viele Markennamen.
Ist mir aber auch aufgefallen, das war in den anderen beiden Geschichten von King auch so. Ich weiß nicht, ob der da ein paar Deals am Laufen hat.
Und ja, nicht negativ, nicht positiv, deswegen in der Mitte eine 10.
Dela:
Okay. Gut. Dann kommen wir zur letzten Geschichte des heutigen Tages.
01:10:00 Die New York Times zum Vorzugspreis
Die New York Times zum Vorzugspreis. Flo? Du hast das Wort?
Flo:
The New York Times as Special Bargain Rates. Das ist ein sehr sperriger Titel.
Und ursprünglich ist die Geschichte im Fantasy & Science Fiction im Jahr 2008 erschienen. Es ist auch die kürzeste Geschichte, die wir heute haben.
Und ja, ich habe eigentlich überhaupt nicht viel dazu zu sagen. Ob das ein gutes Zeichen ist oder ein schlechtes Zeichen, müssen wir entscheiden.
Jonas, gib uns mal den knappen Inhalt.
Jonas:
Annie bekommt auf der Trauerfeier ihres Ehemannes von eben diesem einen Anruf aus dem Jenseits.
Er erzählt ihr, dass er während dem Flugzeugabsturz, an dem er gestorben ist, anrufen wollte und warnt sie, Sonntags nicht in die Bäckerei zu gehen.
Fünf Jahre später explodiert dann Annis Stammbäckerei, in die sie allerdings sonntags nicht mehr geht, sondern zu einer anderen.
Deswegen überlebt sie. Sie kommt dann zurück und das Telefon klingelt und da wird ihr eine New York Times zum Vorzugspreis angeboten und die Geschichte endet.
Dela:
Okay, vielen Dank. Eine kurze Korrektur. Sie geht nicht ans Telefon, sie ist zu langsam und als sie versucht, die Wahlwiederholung anzurufen, kommt diese New York Times Geschichte.
Jonas:
Ach so, okay.
Dela:
Aber ja, grundsätzlich richtig. Ich lese wieder den Kommentar von King vor.
Im Sommer 2007 reiste ich nach Australien, mietete eine Harley Davidson und brauste damit von Whispay nach Perth. Naja, ich verstaute das Motorrad.
hinten auf einem Toyota Land Cruiser, um einen Teil der großen australischen Wüste zu durchqueren, wo Straßen wie der Groundbarrell-Highway genauso aussehen, wie ich mir Highways in der Hölle vorstelle.
Es war ein toller Trip. Ich erlebte eine Menge Abenteuer und spuckte eine Menge Staub.
Aber der Jetlag nach 21 Stunden in der Luft ist ein Hammer. Zumal ich im Flugzeug nicht schlafe. Kann's einfach nicht. Wenn die Stuart ist, mit einem albernen Pyjama an meinem Sitz auftaucht, mache ich ein Kreuzzeichen und schalte sie weg.
Nach der Strecke San Francisco-Brisbane, endlich in Oz gelandet, ließ ich die Rollläden herab, haute mich aufs Ohr, schlief 10 Stunden durch und wachte munter und unternehmungslustig sich auf.
Das Problem war nur, dass es dort 2 Uhr morgens war, nichts im Fernsehen lief und ich meine mitgebrachte Lektüre schon im Flugzeug ausgelesen hatte. Zum Glück hatte ich ein Notizbuch dabei und so schrieb ich diese Geschichte an meinem kleinen Hotelschreibtisch.
Als die Sonne aufging, war sie fertig und ich konnte noch 2 Stunden schlafen. Eine Geschichte sollte auch den Verfasser unterhalten. Das ist meine Meinung, wir sind auf Ihre gespannt.
Ja, King gibt ja schon selber zu, das ist eine verhältnismäßig banale Geschichte ohne tiefen Tiefgang. Wie geht's euch damit? Wie hat die euch gefallen?
Flo:
Wir hatten ja eben gesagt, die Höllenkatze gibt nicht viel her, tut aber nicht weh. Die Geschichte hier hat mir wehgetan. Ich fand die so schlecht.
Die Grundidee ganz am Anfang ist noch interessant, aber was King daraus macht, hat für mich überhaupt keinen Sinn ergeben und war so stinklangweilig.
Dela:
Das ist lustig, weil mir ging es komplett anders. Das ist natürlich keine super Geschichte mit super viel Inhalt und Gedanken und Tiefgang, aber mir hat die echt gefallen. Weil ich mochte wie plötzlich einerseits auf ganz wenigen Zeilen dieses liebevolle Verhältnis dieser Ehepartner dargestellt wird. Und andererseits endlich hört mal jemand auf die Warnung aus dem Jenseits.
Flo:
Ja, aber so direkt. Schatz, ich bin tot. Hier hast du eine Warnung. Oh, das ist aber toll.
Wenn mich jemand anrufen würde und sagen würde ich bin tot dann würde ich das nicht so schnell glauben.
Dela:
Ja aber sie weiß ja dass er tot ist.
Jonas?
Jonas:
ich hab mich mit der Geschichte auch schwergetan. ja irgendwie war das komisch. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber der hat mich so gar nicht gepackt.
Dela:
Okay, Spotto?
Spotto:
Ich fühlte mich eines Batzens meiner Lebenszeit betrogen.
Ich konnte so gar nichts aus der Geschichte rausziehen. Also ich habe hier in meinen Notizen neben zwei Zitaten habe ich noch drei weitere Punkte. Ist seltsam, emotionslos irgendwie. Ja und? Viva Banalia? Also,
ich konnte mit der Geschichte nicht viel anfangen. Ich finde auch, da hätte man viel mehr irgendwie draus machen können. Aus diesen Prophezeiungen irgendwie was spinnen. Aber das ist ja, ja, wie es losgeht, ist alles zu Ende und nichts ist wirklich passiert.
Ich fand es ganz nett, wie die beiden miteinander telefoniert haben, aber das waren auch irgendwie zwei Absätze und...
Flo:
Ja, es soll, glaube ich, irgendeine emotionale Reaktion auslösen.
Dela:
Nee, ich... Nein! Ich würde dir da komplett widersprechen, weil...
Flo:
Ich vermute, das hat bei mir nicht geklappt.
Dela:
Ich glaube tatsächlich, das ist überhaupt nicht das Ziel. Ich meine, er gibt selber zu, die fand er lustig die Idee, die hat er auch aufgeschrieben, weil er nicht pennen konnte.
Und seien wir ehrlich, wir haben alle schon viel Scheiße produziert, wenn wir nicht pennen konnten.
Aber mir hat das richtig gut gefallen, weil einerseits wirklich dieses Liebevolle zwischen den Ehepartnern und dass man sich an der Stimme erkennt,
dass man so Codes und so einer Ehe hat, die halt einfach funktionieren, dass er ihre Gewohnheiten so gut kennt, eben sie geht jeden Sonntag in diese blöde Bäckerei oder dieser Witz mit den Postboten, das fand ich wahnsinnig schön und gerade die Tatsache, dass er sich bewusst ist, dass er tot ist und gleichzeitig aber da so völlig entspannt damit umgeht und so,
"Ja, Herrgott, ich kann es eh nicht ändern, aber es ist jetzt nicht so schlimm hier, ich bin in dieser imaginären Bahnstation und das ist eigentlich alles okay, also mach dir keine Sorgen."
Ich mochte das, ich mochte das richtig sehr.
Und das liegt vielleicht auch daran, das letzte Telefongespräch, das ich mit meinem jetzt verstorbenen Opa hatte,
war halt wirklich so sinngemäß, "Kind, macht ihr keine Sorgen um mich, ich bin zwar jetzt bald tot, Aber ich kann bald was essen, was nicht vor Schwäche tot im Wald umgefallen ist."
Also dieser relativ profane Umgang mit Themen wie Jenseits, mit Tod und so weiter, der liegt mir nah am Herzen aus Gründen.
Und ich mochte das voll gerne, vor allem, dass wir uns mehr über den Handyakku unterhalten, als um irgendwelche emotionalen Themen.
Ich glaube, das macht einen Abschied für mich sehr viel leichter. Das fand ich schön, viel besser als eben irgendwelches wütendes Geheul oder ich lieb dich doch so sehr und so weiter. Ja, sie sagt, ich lieb dich, aber das war's halt auch.
Und ich mochte das. Ich finde das ein schöner Abschied.
Flo:
Es will ja auch keiner nehmen. Ich hab auch geguckt, was das Internet so zu dieser Geschichte sagt.
Und es ist tatsächlich beide Extreme vorhanden. Leute, die sagen, das war eine großartige Geschichte.
Super umgesetzt und Leute sagen das war überhaupt nichts das war mit das schlechteste was ich von King je gelesen habe und das finde ich interessant also schön dass er für dich funktioniert hat ich hätte gerne aus der Grundidee was Anderes gehabt.
Es ist eine Grundidee die tatsächlich in dieser Kurzgeschichtensammlung noch mal ähnlich vorkommt, da bin ich mal gespannt ob das für mich funktioniert das werden wir in der nächsten Folge haben. Aber ich war froh, als sie vorbei war bei mir.
Dela:
Ja, also ich muss dazu sagen, ich finde jetzt nicht super die Geschichte. Dazu ist sie einfach zu dünn.
Aber ich fand sie angenehm, sie hat nicht wehgetan und sie hat mich nicht geärgert.
Spotto:
Ich sehe durchaus den Punkt, den du machst, gebe ich dir auch recht.
Es ist nicht so melodramatisch, wie es noch viel schlimmer gewesen wäre.
Allerdings ist das dann seltsam unfokussiert, weil eben diese Interaktion und das Fertigwerden mit oder der Abschied und das Fertigwerden mit dem Fehlen des Mannes ist halt wirklich in der ohnehin schon sehr knappen Geschichte auch sehr knapp abgehandelt und danach geht es irgendwie eben nur noch darum, habe ich zumindest für mich abgehakt und mich dann einfach nur gefragt, warum wechselt sie den Bäcker und geht nur einfach nicht, nicht nicht nur einfach am Samstag zum Bäcker und nicht am Sonntag.
Und solche Sachen.
Dela:
Naja, sie geht ja gar nicht mehr zum Bäcker, weil sie ja weggezogen ist, nachdem sie geheiratet hat wieder.
Spotto:
Ja, gut. Aber selbst als sie zurückgeht...
Also es sind dann halt, fand ich, sehr, sehr, ich weiß nicht, sehr, sehr unfokussiert und ich wusste nicht wirklich, womit sich die Geschichte befasst und womit ich mich befassen sollte.
Dela:
Aber genau das fand ich großartig, weil der Typ, der anruft, ist sich natürlich vollkommen bewusst, dass er die Trauerarbeit, die vor ihr liegt, nicht in einem 10-Minuten-Telefongespräch abhaken kann.
Von daher macht das völlig Sinn für mich, dass das so unfokussiert ist und erst mal nur, "macht dir erstmal keinen Kopf. Ich weiß, du wirst trotzdem einen Kopf machen, aber macht der erstmal keinen Kopf."
Und dann haben wir diesen 5-Jahres-Sprung und sie hat die Trauerarbeit irgendwie abgeschlossen. Und was ich zum Beispiel auch gut mochte, das zweite Element, die zweite Warnung, ist ja nicht nur das mit dem Bäcker, sondern auch das mit diesem Jungen, der die Häuser repariert und die Dachrinnen reinigt und so was.
Und das fand ich auch schön, dass wir hier einerseits endlich mal einen Menschen haben, der klug genug ist, auf diese Warnung zu hören, aber andererseits in manchen Bereichen einfach gar keine Möglichkeit hat, diese Warnung auch nur weiterzugeben oder zu befolgen.
Weil sie hat das Haus verkauft und dieser Junge wird dann eben von den neuen Hausmeistern dafür beauftragt. Sie hat also keinen Einfluss darauf. Das fand ich auch nett, dass du eben, klar, nur weil du vorgewarnt bist, heißt es nicht, du kannst es vermeiden.
Ja, aber wie gesagt, also versteht mich nicht falsch, das ist keine supertolle Geschichte, aber sie hat mir Spaß gemacht, sie hat mir nicht wehgetan und ich hatte Freude daran.
Spotto:
Ja, das ist halt so, es sind halt die Rezipienten auch immer unterschiedlich. Ich habe ja vorhin schon gesagt, dass ich eine Folge von euch gehört habe,
wo gerade du, Dela, extrem enttäuscht warst von dem Stoff und ich mir nur gedacht habe, ich will das unbedingt lesen.
Dela:
Okay. Jetzt musst du mir aber auch verraten, um welchen Folge es geht.
Spotto:
Ich hab vergessen, wie es genau heißt. Sundance Kid ist, glaube ich, ein western...
Dela:
Colorado Kid.
Spotto:
Genau, den mein ich.
Ich persönlich als Fan von Unsolved Mystery und True Crime Sachen und so was hab halt in dieser Geschichte all die Sachen, die dich so gestört haben an der Geschichte,
Es sind einfach Frustrationen, die den Reiz ausmachen.
Dass man keinen Abschluss hat, dass alles irgendwie unzusammenhängend scheint und dass zu guter Letzt noch Aliens als mögliche Ursache kommen.
Das sind alles so Sachen, die in Unsolved Mystery Geschichten aufkommen und mit den Reizen für mich dran ausmachen.
Dela:
Ich glaube tatsächlich, dass es auch ein Punkt von King oder nicht King.
Ich hab das halt gelesen als King-Buch. Und als King-Buch macht das keinen Sinn. Aber ich geb dir völlig recht, das kann, wenn man unvoreingenommen an die Sache rangeht, macht das voll viel Sinn.
Und kann auch viel Spaß machen.
Spotto:
Aber darum geht's ja jetzt auch gar nicht.
Dela:
Genau. Gut. Also ihr habt inhaltlich nämlich an nichts mehr zu dieser Geschichte zu sagen.
Flo:
Nein.
Jonas:
Nein.
Dela:
Gut. Dann ein letztes Ding zur Symbolik. Das hat damit gar nichts zu tun, aber es hat mich sehr erinnert, Es gab mal einen Witz, Zoomcalls sind die modernen Seancen.
Kannst du mich empfangen? Und alle paar Minuten gibt es ein paar kryptische Datenfelder, die rüberkommen und dann muss man sich was draus basteln. Das ist die einzige Symbolik, die mir hier eingefallen ist.
Jonas:
Hört ihr mich?
Dela:
Gerade so.
Flo:
Ansonsten gibt es außer den Hörbüchern auch hier jetzt keine großartige Verwertung.
Dela:
Aber es gibt eine Querverbindung.
Flo:
Da gibt es sogar zwei.
Dela:
Ich habe nur die eine gefunden und das war Entschuldigung richtig verbunden.
Und unter anderem weil ich mich an diese doofe Geschichte erinnert habe, liebe ich die Geschichte weil Entschuldigung richtig verbunden fand ich richtig doof.
Das war so ein Drehbuch-Ding, auch mit so Anrufen aus dem Jenseits.
Flo:
Ich erinnere mich, stimmt.
Ja, so eine Zwischenwelt im Jenseits, die kriegen wir in der nächsten Folge in der Geschichte Willa auch nochmal.
Die Bäckerei heißt Zoltans. Aber ob die dem Raben aus Schwarz gehört, weiß ich jetzt nicht.
Und der Mann hat immer das Kartenspiel Hearts gespielt, das natürlich eine wichtige Rolle in Hearts Atlantis spielt und das auch Lizzie Landon in Love immer wieder gerne gespielt hat. Okay.
Außerdem habe ich noch entdeckt, dass King verraten hat, wie viel er von diesem Magazin Fantasy and Science Fiction an Honorar für diese Geschichte bekommen hat. Ich weiß nicht, ob sie 500 Dollar wert ist.
Dela:
Naja, doch, ich glaub schon.
Da ist das Papier schon teurer.
Flo:
Naja, stimmt.
Dela:
Gut, ich hab für diese Geschichte selber keine Zitate, deswegen erwarte ich es auch nicht von euch.
Aber hat jemand was?
Spotto:
Zwei hätte ich in der Tat. "In ihrem Ohr gehen nur noch schwarze Stille."
Weiß nicht warum, gefiel mir. Und dann als der Bruder der Hauptperson, wie auch immer sie jetzt nochmal hieß, an ihrer Tür klopfte...
"Wir sind für dich da! Dann tappte er davon".
Das ist ein Punkt, das finde ich, da hätte ich gerne mehr, aber naja.
Dela:
Okay. Gut, dann sind wir, glaube ich, durch und ich kann euch nur noch um eure Bewertungen bitten. Wer hat denn noch nicht angefangen? Flo, hattest du schon angefangen?
Ja, ne?
Flo:
Ich habe keine Ahnung.
Ja, wie gesagt, die Grundidee am Anfang ist ja auch eigentlich so ein Klassiker.
Die fand ich ganz nett, aber danach fällt das alles für mich total auseinander. Ich kann leider nur drei Punkte geben.
Dela:
Okay. Jonas?
Jonas:
Ich habe die Geschichte gelesen, habe mich gefragt, was war denn das?
Und das ist nicht gut. Und ja, ich gehe ein bisschen höher als Flo. Ich gebe fünf Punkte.
Dela:
Okay. Spotto?
Spotto:
Es gab ein paar Ansatzpunkte, die ich gerne ausentwickelt gehabt hätte.
Wie gesagt, ja und war eins in meiner Kommentare, dass ich da zugeschrieben habe. Von daher hat Potenzial, aber 19, 7.
Dela:
Ich bin jetzt wieder der Ausreiser, ich geb 10 Punkte, ich mochte die Geschichte. Die war für mich tatsächlich ein bisschen im Überen Durchschnitt
Und wie gesagt, viel Schönes, natürlich sehr substanzlos, aber viel Schönes. Hat mir gefallen. Jo. Gut, dann sind wir durch, würde ich behaupten. Oder haben wir noch irgendwas vergessen?
Flo:
Mit Sicherheit, aber das ist jetzt auch egal.
Dela:
Okay.
Spotto:
Eine Frage hätte ich doch noch an euch als King Kenner.
Kommt es mir nur so vor oder reitet er wirklich sehr auf Markennamen rum? Selbst in seiner Erklärung zu der Geschichte erklärt er, dass er eine Harley Davidson gemietet hat und die auf seinen Toyota gepackt hat.
Warum?
Dela:
Ich glaube tatsächlich, er ist sich dessen nicht... also ich glaube nicht, dass er dafür Geld kriegt. Ich glaube, er ist einfach sehr, sehr fest in seiner Popkultur verwurzelt.
Mir ist das an einzelnen Stellen auch schon aufgefallen, zum Beispiel bei Duddits haben wir einen geistig behinderten Charakter. Und er beschäftigt sich auch in seiner Recherche überhaupt nicht mit dieser geistigen Behinderung,
sondern er beschäftigt sich nur mit dem Vorverhalten eines Humvees.
Also das ist symptomatisch. Aber ich muss zugeben, in den normalen Geschichten habe ich nie drauf geachtet, aber du hast, glaube ich, einen Punkt.
Flo:
Er hat viele Markennennungen, teilweise sind es aber auch fiktive Marken, wie das berühmte Schwinn-Fahrrad.
Ich weiß nicht, ob er damit irgendwie zeigen will, dass es unsere Welt oder eine andere Welt oder sowas. Aber ich glaube nicht, dass er solche Sachen wie hier in diesem Vorwort absichtlich macht.
Dela:
Also zur Erklärung, Spotto. Es gibt bei King das Turmuniversum und das Turmuniversum ist sehr nah unserer Welt ähnlich.
Und da ist eigentlich das Signifikante, dass eben einzelne Marken, zum Beispiel Automarken oder sowas, anders heißen als sie hier heißen. Und das ist eigentlich dafür da, um das abzugrenzen von unserer Welt.
Es kann also durchaus sein. Ich glaube aber, dass es überinterpretiert.
Jonas: Und ich möchte auch einwerfen, Schwinn ist keine fiktive Marketing, gibt es wirklich.
Flo:
Oh.
Dela:
Gut, aber Beispiel wäre Toyota und Tacota irgendwas. Genau.
01:29:23 Verabschiedung, Hausmeisterei und Outro
Dela:
Gut, dann sind wir durch. Ich bedanke mich ganz sehr bei allen, die sich den Quatsch angehört haben. Vielen, vielen herzlichen Dank. Ich bedanke mich natürlich auch beim wundervollen Jonas.
Das war mir wie immer eine Ehre.
Jonas:
Gerne, mir auch.
Dela:
Natürlich bedanke ich mich auch beim Flo. Es war wie immer schön mit dir.
Flo:
Es war wieder schön, Dela.
Dela:
Und lieber Spotto, bei dir bedanke ich mich ganz, ganz ausdrücklich herzlich, denn es war schön, dich endlich mal in diesem Format zu haben.
Wir hören uns ja schon echt lange, aber wir haben noch nie mit dir gesendet. Und es war mir ein absolutes Vergnügen.
Spotto:
Ich bedanke mich recht herzlich für die Einladung.
In der Tat habe ich da auch schon länger drauf gehofft. Und es war mir eine Freude dabei sein zu dürfen.
Und es hat Spaß gemacht. Und die Vorfreude war nicht fehlverheißend. Wunderbar.
Flo:
Jederzeit gerne wieder.
Dela:
Genau. Und wenn ihr es dem Spotto gleich tun wollt und wollt bei uns zu Gast sein, könnt ihr das gern tun. Guckt einfach auf unsere Leseliste.
Oder wartet, bis ich euch persönlich anquengel, weil ich irgendeine Geschichte habe, von der ich denke, ihr könntet sie liebhaben.
Ihr braucht keine großen Vorkenntnisse, ihr müsst nicht mal Podcaster sein selber, ihr braucht nur Teamspeak und irgendein Mikrofon zum reinreden.
Wenn ihr mit der Quellenlage nicht versorgt seid, ist das kein Problem, dann sagt mir rechtzeitig Bescheid und ich werde mich darum kümmern, dass ihr die Literatur zur Verfügung habt.
Und wie gesagt, ihr braucht auch keine King Expertise, ihr könnt hier jederzeit aufschlagen wenn ihr das möchtet.
In diesem Sinne, ich danke fürs zuhören und wünsche euch noch eine wundervolle Zeit. Lassts euch gut gehen!
Tschau!
Flo:
Ciao!
Jonas:
Tschüss
Spotto:
Ciao!